Nachruf

 

Liebe Lisa!

 

Um dich zu beschreiben, genügt einerseits ein einziger Satz, andererseits genügen tausend Sätze nicht. 

Dieser einzige Satz: Du warst einer dieser ganz besonderen Menschen, die man nicht suchen kann, mit ihnen wird man beschenkt.

 

Und doch noch ein paar Sätze als Ergänzung:

Du bist die Mama der Rampenlichter gewesen. Von Anfang an dabei. Immer engagiert, ob nun auf der Bühne oder dahinter, an der Bar, beim Kostumnähen, Requisitenbauen, beratend, begleitend, mitarbeitend, mitfeiernd… Und: Du warst immer ein schauspielerisches Vorbild für uns.

 

Eine Schwäche hattest du: Du hat immer gesagt, du bist bei der Stückauswahl nicht behilflich, weil du dir beim Lesen die Umsetzung nicht vorstellen kannst.

 

Wenn du aber eine Rolle vorgesetzt bekommen hast, egal welche, dann hast du sie nicht gespielt, du hast sie verkörpert, gelebt. So intensiv, wie du dein eigenes Leben gelebt hast. Ohne Schnörkel, geradeheraus, ehrlich, authentisch. Und einmal hast du dir dann doch selbst ein Stück ausgesucht, 2008, „die heilige Johanna der Einbauküche“, dein glanzvolles Solostück, das du perfekt und so real umgesetzt hast.

 

Bei unseren Probenwochenenden waren meist zwei bestimmte Geräusche zu hören: Unsere Kaffeemaschine und deine Nähmaschine. Manchmal war ein Gutteil der Requisiten auf unserer Bühne aus dem Hausrat der Familie Dangel. Und des Öfteren hatten wir unsere Produktions-Abschlussfeiern in eurem Haus in der Winkelstraße.

Du warst so herrlich unkompliziert: einmal, als unsere Premierenfeier etwas länger gedauert hat, hast du die restliche Nacht einfach in der Requisite verbracht, im Bett auf der Bühne. Und einmal, als du dir bei einer Premiere den Fuß verletzt hast, hast du die restlichen Vorstellungen einfach mit Gipsbein gespielt. Du hast immer alles gegeben, und oftmals mussten wir dir sagen, dass 120% völlig ausreichend sind, dass du nicht immer 150% leisten muss,.

 

Neben deinen Aufgaben als Familienmensch und als Rampenlicht hast du auch noch Zeit

gefunden für unsere Nachwuchsgruppe, die „Rampenlichtle“. Du wurdest von den Kindern

liebevoll „Oma“ genannt. Du hast sie mit deinem Wesen genauso beeindruckt wie uns

alle. Du warst uns allen nicht nur eine Kollegin, sondern vielmehr eine gute Freundin.  

 

 

Liebe Lisa, deine Rampenlichter sagen: Danke und „Pfüate“! 


† 27. September 2021